
Das Haus war schon zu ihrer Lebenszeit ein Treffpunkt für Kultur, Wirtschaft und Politik. Berühmt ist sie aber nicht nur für ihre kulturellen Ambitionen, sondern auch als fähige Managerin, die nach dem Tod ihres Mannes Carl Richard Zanders 1870 die Firma erfolgreich leitete. Beliebt war sie vor allem für ihr soziales Engagement mit Krankenkasse und Suppenküche, Nähschule oder einem Frauenchor für die Arbeiterinnen.
16 Jahre lang war sie Chefin und als solche keine Ausnahme in der Firmengeschichte. Schon Juli Zanders, eine Generation früher, musste ebenfalls als junge Witwe die Firma übernehmen für 26 lange Jahre. Auch sie, die teils in Bonn lebte, war eine ambitionierte Zeitgenossin, befreundet mit den frühen rheinischen Demokrat*innen von 1848, Ernst Moritz Arndt, Gottfried Kinkel und vor allem Johanna Kinkel, die auch Komponistin war.
Und noch einmal, zwei Generationen später, führt wieder eine Frau die Papierfabrik, Olga Zanders. Dasselbe Schicksal. Der Ehemann stirbt, und sie übernimmt 1915 die Geschäfte bis 1929. In ihrer Zeit bestimmt die Künstlerin Alexe Altenkirch als „Reklame-Leiterin“ das ästhetische Gesicht des Unternehmens, eine Ikone der Moderne. Drei Frauen in drei Generationen. Zusammengezählt leiteten sie 56 Jahre lang das Unternehmen Zanders, das ist mehr als die Hälfte der Firmengeschichte in diesem Jahrhundert. Eben starke Frauen auf Zanders.