Hundert Jahre lang kurierten sich hier lungenkranke Kölner aus und genossen die Aussicht in die Botanik. 1902 wurde das heute denkmalgeschützte Waldkrankenhaus in Windeck-Rosbach erbaut, seit 2002 steht der Bau größtenteils leer. Eine anspruchsvolle Jugendstilfassade, überm Eingang die Erinnerung an die Stifterin Auguste Viktoria, die Gattin des preußischen Kaisers, und rundherum 1.000 qm Wald, Wiesen und Grün. Heute nutzen Filmproduzenten das parkähnliche Areal und die Gebäudetrakte als Drehorte und Kulisse – Szenen für „Babylon Berlin“ wurden hier gedreht, und auch Til Schweiger rief für zwei seiner Filme „Action“. Aber mehr wäre möglich, denn Spielraum bietet das Ensemble nicht zu knapp: Wohnungen, Hotel, Gesundheitsdienste, Gastronomie und Kultur – vieles ist denkbar, um aus dem ungeschliffenen Diamanten ein Schmuckstück par excellence zu machen.

Hennef-Bröl
Der Landgasthof Bröl in Hennef wurde 1870 als Restauration gegründet und zwischenzeitlich als Haltestelle für die Bröltalbahn genutzt. Im Festsaal wurde bis 1958 – in Ermangelung einer Kirche – gepredigt und getanzt. Natürlich niemals zeitgleich. Daher bis heute der Spitzname „Sambakirche“. In den 1980er-Jahren kam der Hotelbetrieb hinzu, 30 Jahre später wurden jedoch die Schotten dicht gemacht. Vor sechs Jahren erwarb die Stadt Hennef den Landgasthof und stellt Vereinen die Räumlichkeiten für ihre Veranstaltungen zur Verfügung. Als Teilzeit-Leerstandsobjekt taugt der Gasthof mit dem markanten Turm auf lange Sicht jedoch nicht, und so sucht die Stadt nach Menschen, die den Gasthof wieder als Gastronomiebetrieb und lebendige Begegnungsstätte für Bewohner*innen und Gäste etablieren.

Morsbach
Neues Leben soll in die Jugendherberge in Morsbach Einzug halten. Seit 1972 nutzten Wanderfreunde das zweigeschossige Gebäude als Ausgangspunkt für ihre Ausflüge. Idyllisch inmitten von Feldern und Wäldern gelegen, mit Bolzplatz im Eingangsbereich – und beeindruckender Aussicht: Dank erhöhter Lage blicken Besucher*innen weit ins Bergische Land. Größtes Manko bleibt der Sanierungsbedarf. Das führte im Herbst 2018 auch zur Schließung des Betriebs. Wie es weitergeht? Das ist noch offen. Es wird eine Nutzungsperspektive für die Jugendherberge gesucht. Vorstellbar ist zum Beispiel ein Schulungs- oder Ausbildungszentrum. Der Platz ist da. Traumpanorama inklusive.