Er war fast 40 Jahre Volksschullehrer in Witzhelden und schenkte in der Zeit jedem Schüler und jeder Schülerin zur Entlassung ein Obstbäumchen, womit er entscheidend zum Ruhm Leichlingens als Obst- und Blütenstadt beitrug.
Berühmt aber wurde er durch den Kaiser-Wilhelm-Apfel. Den hatte er 1864 in einem Gutsgarten entdeckt und in der Annahme, er sei namenlos, ein Körbchen mit 30 Äpfeln nach Berlin geschickt mit der Bitte an den Kaiser, diesen nach ihm benennen zu dürfen. Und Wilhelm war einverstanden.
Doch andere Pomologen haben gezeigt, dass der Kaiser-Wilhelm-Apfel identisch war mit der längst bekannten Sorte „Peter Broich“. Nun war aber auch der gleichnamige Zuckerfabrikant Peter Broich nicht der eigentliche Urheber, sondern der Vikar Johann Wilhelm Schuhmacher aus Höningen, der ihn 1830 in seiner Baumschule als „Herberts Renette“ gezüchtet hatte. Diese wiederum hatte der westfälische Steuerbeamte Carl Maria Harbert aus Arnsberg als „Klosterapfel“ noch früher gezüchtet. Vom Kloster zum Kaiser, doch erinnert wird vor allem an Carl Harbert. An Allerheiligen wird in jedem Jahr auf dem Eichholzfriedhof in Arnsberg ein frischer Apfel auf sein Grab gelegt.
Verstreutes Kulturerbe
2021 wurde der Streuobstanbau in Deutschland in die Liste „Immaterielles Kulturerbe“ aufgenommen und ist damit geschütztes Kulturgut. Die Begründung dafür geht weit über die Äpfel hinaus: „Streuobstwiesen stehen für biologische Vielfalt; sie sind ökologisch wertvolle Lebensräume und wichtige Genpools für unterschiedliche Obstarten und -sorten. Sie sind prägende Elemente unserer Kulturlandschaft und gleichzeitig Ankerpunkte für traditionelle Handwerkstechniken und tradierte Bräuche.
Säurearm und starkwüchsig
Manche Namen klingen wie Lyrik: „Bäumchesapfel“ – „Doppelter Härtling“ – „Schöner aus Burscheid“ – „Tulpenapfel“. Diese Namen zählt eine Liste aus dem nordrhein-westfälischen Landwirtschaftsministerium als Lokal- und Regionalsorten des Bergischen auf – immer mit erklärenden Hinweisen wie z. B. „robust oder starkwüchsig, breit anbaubar und säurearm“.