Hier befand sich nach dem Zweiten Weltkrieg ein Durchgangslager für etwa 900.000 Geflüchtete und Vertriebene. Zwischen 1945 und 1960 war es die zentrale Verteilstation für ganz Nordrhein-Westfalen, um die Rheinländer*innen zurückzuführen. Es gab große Holzbaracken für fast 3.000 Menschen, die nur 24 Stunden hier verweilen sollten, registriert, entlaust und ärztlich untersucht, dann auf kleinere Lager im Lande verteilt wurden. Das war der Plan. In der Realität verbrachten aber etwa Juden aus Polen, frühere Zwangsarbeiter*innen, Staatenlose hier oft Monate – unter schwierigsten Bedingungen. Im Rahmen der REGIONALE 2010 wurde die stillgelegte Bahnanlage als Erinnerungsort hergerichtet. Der Triebwagen mit der Aufschrift „Durchgangslager Wipperfürth“ dient als Treffpunkt, eine Tafel informiert über das Flüchtlinglager. Es entstand ein Ort lokaler Geschichtspolitik. Ein Fahrplan der stillgelegten Bahnstrecke von Remscheid nach Dieringhausen gibt Auskunft über das frühere Eisenbahnnetz – und weist höchst aktuell auch auf die Verbindungen hin, die zwar eingestellt, aber neuerdings für eine Wiederbelebung der Bahn wieder im Gespräch sind.

Bahnstraße 32, 51688 Wipperfürth