„Der amerikanische Farmer sorgt nur für Tisch und Bett. Er schläft ohne Sorgen, braucht an keine Abgaben zu denken, niemand fordert seine Söhne zu Sklaven, kurz, er lebt ganz glücklich und ohne Stolz“, schreibt der Schreiner Friedrich Wilhelm Jansen im Sommer 1834 aus St. Louis an seine Verwandten in Leichlingen. Wie Tausende andere war er im 19. Jahrhundert wegen der Armut und dem Elend in der bergischen Heimat nach Amerika ausgewandert. So ist auch der Hinweis auf die Sklaven zu verstehen. Das meint die Kinderarbeit in der alten Heimat, die schon ab dem neunten Lebensjahr und bis zu zehn Stunden täglich erlaubt und üblich war. Die Reise für die bergischen Auswander*innen begann oftmals in Hitdorf am Rhein, damals der Auswandererhafen für das rechtsrheinische Hinterland. Der kleine Rheinhafen war schon länger Umschlagplatz für die bergischen Metallwaren, Klingen und Scheren aus Solingen oder Tuch aus Wuppertal. Von hier ging es mit einem Rheinkahn über Emmerich nach Rotterdam und dann mit dem Seeschiff nach Amerika. Neben der wirtschaftlichen Not flohen viele auch wegen der politischen Verhältnisse. Nach der gescheiterten demokratischen Bewegung 1848 verließen vor allem junge Handwerker ihre Heimat und suchten in der neuen Welt auch eine neue Zukunft.
Heimatmuseum “Türmchen am Werth”, Leverkusen-Hitdorf, Am Werth 1