Eigentlich gibt es keine exklusiven Gemüse- oder Obstsorten des Bergischen – und doch eine Reihe Pflanzen, die aufgrund der Lagen, der Böden und der Temperatur hier besonders verbreitet waren. Bis in die 1950er-Jahre. Damals war es üblich, die Kerne zu ernten, zu trocknen und als Aussaat fürs nächste Jahr zu konservieren. Doch diese alte Kulturtechnik und ihr Wissen gingen mit der Verbreitung der Samentütchen verloren.
Eine Sorte, die vom Arbeitskreis der „Gartenarche“ wiederbelebt wurde, ist die Wibbelbohne. Der Name geht auf ihre Eigenschaft zurück, bei Sonnenschein aufzuplatzen und die innen liegenden Kerne der Hülse in alle Richtungen zu schleudern, eben zu „wibbeln“. Im Bergischen wurde sie früher im großen Umfang angebaut und diente vor allem auch als Kraftfutter fürs Vieh. Daher ihre Zweitnamen Sau- oder Pferdebohne. Denn ihr Vorteil wie auch von anderen „Leguminosen“ – so der Familienname: Sie sind sehr eiweißreich und gelten so neuerdings mit ihrem zarten Biss auch als Delikatesse in der vegetarischen Küche. Die Sache mit der Wibbelbohne in Lindlar begann 2010, als der Arbeitskreis einen Brief mit 44 Kernen der ausgestorbenen Sorte erhielt. Diese stammten von einer 90-jährigen Dame, die sie all die Jahre in ihrem Garten kultiviert hatte – und das hatte bereits die Großmutter getan, die 1846 geboren sei.
Die „Bergische Gartenarche Oberberg“ gibt es seit 25 Jahren; sie ist ein Arbeitskreis des NABU. In Kooperation mit dem „Freilichtmuseum Lindlar“ betreibt die Gruppe dort den „Arche-Schaugarten“, in dem Nutz- und Zierpflanzen, darunter diverse Salat- und Gemüsesorten und Zwiebeln gehegt, gepflegt und dem interessierten Publikum nahegebracht werden.