Man ging zur Sommerfrische aufs Land, und das wurde dann zum massenhaften Vergnügen mit dem Bau der Bahn, vor allem entlang der Sieg mit der Strecke von Köln nach Siegen. Diese Touren ins Bergische gab es bis in die Nachkriegszeit, abgelöst eigentlich erst von der Italiensehnsucht mit der Fahrt über den Brenner und später den Fliegern nach Mallorca. Aber noch in den 1970er-Jahren existierten allein in Windeck-Herchen ein Dutzend Beherbergungsbetriebe – und bis heute gibt es den schönen Kurpark an der Sieg.

Das Wort „Kur“ dokumentiert dann ein verändertes Verständnis von Freizeit und Urlaub. Es geht jetzt eher um Gesundheit und Erholung. Und wieder ist das Bergische ganz vorn: Herchen wird 1986 staatlich anerkannter „Erholungsort“, so wie Reichshof-Denklingen schon ein paar Jahre früher. Das ist quasi die erste Stufe der amtlichen Anerkennung. Die nächste ist „Heilklimatischer Kurort“, wie sich Nümbrecht seit 1987 und Eckenhagen seit 1991 nennen dürfen. Die beiden Kommunen sind inzwischen die Hotspots für zahlreiche Gäste bzw. Patienten. Jetzt gesellen sich zu den Kuren die Rehas und zu den Hoteliers und Gastwirten die Ärzte und Therapeuten. Das Ganze natürlich im Kontext von Klima, Wald, Wasser und Natur des Bergischen.